Obersee Spezial Clean Up

von Umwelttaucher

Eine Seereinigung aus der Sicht einer Sammelvorrichtung.

Mitte Juli war ich zum letzten mal am Wolfgangsee im Einsatz und durfte mich in den Sommerferien an einem ruhige und schattigen Plätzchen im Stauraum Salzburg von den Strapazen der Clean-up´s der ersten Saisonhälfte erholen.

Dann, am Samstag dem 24. September, wars endlich soweit und ich durfte wieder an einer tollen Reise teilnehmen. Ich wusste noch nicht an welchen unserer schönen Seen es diesmal geht. Die Fahrt dauerte dieses mal um einiges Länger als gewohnt und daher stieg mit jeder Serpentine, den steilen Bergpassagen und Tunnels die Nervosität und Vorfreude auf einen vermutlich neuen See immer mehr an.
Als sich die Ladeklappe nach einer Nacht im sehr kühlen und mir noch gänzlich unbekannten Ort öffnete, huschte zuerst ein sehr kalter Windhauch um meine Rundungen. Mehr als den Teil eines kristallklaren Sees und viel Nebel konnte ich anfangs noch nicht sehen. Später beim Briefing erfuhr ich, dass wir am Obersee am Staller Sattel in St. Jakob im Defereggental (Osttirol) auf knapp über 2.000m Seehöhe sind. WOW -> Was für ein spektakulärer Auftakt in die zweite Saisonhälfte! Was sich die Umwelttaucher immer so einfallen lassen...
Es scheint als würde es für mich ein leichter Job an diesem Tag werden und ich kann die faszinierende Unterwasserwelt ohne großer Anstrengung geniessen. Falsch gedacht, denn erstens war es für diese Zeit sehr kühl und auch die gefundene Müllmenge brachte mich teilweise an meine Belastungsgrenzen. Nach etwa einer Stunde im kalten Bergsee war ich froh, mich wieder an der Oberfläche zu finden und schnell wurde mir die Last abgenommen. Doch was ist jetzt? Wassertemperatur min. 6°C und Luft nur 3°C und da hör ich die Worte "I geh scho nu amoi, weils echt cool is". Wenige Minuten später war ich auch schon mit dem nächsten Sammelnetz ausgestattet und nach einer verlängerten Oberflächenpause ging es dann tatsächlich wieder ins Wasser. Ein Teil im Halbtocken-Anzug und der andere Teil im Trockentauchanzug. Für mich war kein Anzug verfügbar aber hey - nur die Harten kommen in den Garten.
Diesmal wurde mir auch nicht kalt, denn ich musste ordentlich schuften und eine große Menge an Müll schleppen, sodass das Netz unter mir sich schon in die Länge zu ziehen begann. Randvoll wie nach einem Weihnachtsfestessen wurde dann das komplett volle Netz an Land gebracht und für die letzten Tauchminuten nochmals getauscht. Die letzten Minuten unter Wasser waren dann wieder eher entspannt, da zum Glück nicht mehr so viel Müll zu tragen war.
Meine Kollegen und ich waren allesamt sehr fleissig an diesem Tag und so konnten wir den Umwelttauchern dabei helfen, insgesamt 35,9 kg Müll aus dem malerischen Obersee zu bergen und zur vernünftigen Entsorgung übergeben. Hört sich jetzt nicht so viel an, im Vergleich zu einigen anderen Clean-Up´s aber wenn man bedenkt, dass es sich nur um Getränkebecher, Dosen, Flaschen, Plastiksackerl, Zigarettenstummel, usw. gehandelt  hat, ist das doch nicht wenig! Die Gemeinde St. Jakob im Defereggental übernimmt dankenswerterweise dessen Entsorgung.

Es war ein echt toller Tag, auch wenn das Wetter nicht so mitgespielt hatte, denn der zuerst erwähnte Nebel, war kein Nebel, sonder aufgrund der Höhe bereits die Wolken und bis auf etwa 2 Minuten Sonnenschein war es den Tag über trüb und begann beim zweiten Tauchgang zu regnen.
Wir alle hatten aber richtig viel Spass und nette Gespräche mit vorbeikommenden Spaziergängern und Wanderern, von denen wir auch wieder viel Lob bekamen.

Ich bin schon sehr gespannt, wo wir das nächste Mal auftauchen um ab zu tauchen.

Ein großer Dank für das Engagement der anwesenden Umwelttaucher, die dem Wetter und den Temperaturen strotzten - wurden aber von der Natur während des Tauchgangs ordentlich dafür entschädigt.

Auch möchten wir uns wieder bei Joe´s Wassersportcenter für die Luft, der Gemeinde St. Jakob für die Entsorgung, dem Land Salzburg und unseren Stauraumprofis von Stauraum-Salzburg für die Unterstützung bedanken!

 

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