Obertrumersee Clean Up

von Webmaster

Auch nach einem Kälteeinbruch findet sich noch Müll unter der Wasseroberfläche. Also sind wir Umwelttaucher hochmotiviert am Wolkenverhangenen Obertrumersee eingetrudelt. Das erste mal an diesem Platz sollte uns ein spannendes und herausforderndes Clean Up erwarten.

Natürlich wurde der Platz vorher schon einmal getaucht um festzustellen ob sich ein Clean Up dort auch lohnt. Wir Umwelttaucher sind immer auf der Suche nach neuen Plätzen für Clean Up's und suchen deshalb gerne nach öffentlichen Seezugängen um die Gegebenheiten zu inspizieren und zu sehen ob es dort auch Unrat gibt der unter der Wasseroberfläche schlummert.

Wir waren also bestens vorbereitet luden zuerst Hebesäcke, Sammelnetze und Sammelnetzhalter und unser Equipment aus den Autos und fingen dann an alles für die anstehenden Tauchgänge vorzubereiten. Als das Equipment zusammengebaut und alle Taucher und Taucherinnen in ihre Nass und Trockenanzüge geschlüpft waren startete die ausführliche Einsatzbesprechung.
Wir konnten auf die Erkenntnisse des Erkundungstauchganges, die Tiefenlinien des Sees aus SAGIS und unsere Erfahrung als Umwelttaucher zurückgreifen um die Teams einzuteilen und das allgemeine Vorgehen gut zu planen.
Anspruchsvoll war vor allem das sich am Tauchplatz eine Steilwand befand die bis ca. 18 Metern Tiefe steil abfiel. Der Untergrund bestand überwiegend aus sehr feinem Sediment und an der Wand aus lockerem Geröll. So mussten wir penibel darauf achten keine Taucher weiter unten an der Steilwand zu haben wenn wir etwas höher arbeiteten. Die Gefahr eine Lawine aus Sediment oder Geröll auszulösen war zu hoch.
Außerdem waren die Möglichkeiten für den Einstieg ins Wasser stark begrenzt und führten ausschließlich über steile Felsen welche mit schweren Equipment am Rücken nicht gerade sicher anmuteten.

Nachdem all diese Punkte geklärt waren und es uns an der Oberfläche bei frischen 7°C langsam kühl wurde stiegen wir ohne Equipment am Rücken ins Wasser. Das Tauchgerät hatten wir am Ufer vorbereitet und konnten es mit etwas Hilfe der anderen dann dort anlegen. Nach einem Buddy Check wurden die Hebesäcke und Sammelnetze geschnappt und gemeinsam abgetaucht.

Bereits kurz nach dem abtauchen füllten sich die Sammelnetze und die Hebesäcke wurden mit allerlei schwereren und sperrigen Unrat behangen.Teilweise mussten wir zwischendurch auftauchen um uns der bereits angesammelten Last du entledigen.
Nach guten 50 Minuten Tauchzeit forderte die Wassertemperatur von 7°C in der Tiefe ihren Tribut und wir beendeten den ersten Tauchgang. In der Oberflächenpause wurde Tee getrunken, der Müll der bereits am Ufer deponiert wurde zum Sammelplatz getragen und sich mit vorbeikommenden Spaziergängern unterhalten. Als es jedoch zu Stürmen und es stark zu Regnen und Graupeln begann beschlossen wir das es im Wasser nun wieder gemütlicher wäre. Also schwammen wir an der Oberfläche durch den von starken Wind aufgewühlten See um an einer Markierungsboje abzutauchen. Diese Boje markierte ein regelrechtes Müllfeld, und diesem wollten wir Herr werden. Mit großen Hebesäcken und vielen Netzen und Leinen bewaffnet tauchten wir auf unsere Arbeitstiefe von 18 Metern ab und fanden dort sofort was wir suchten. Beim Versuch jeglichen Müll irgendwie an unsere Hebesäcke zu hängen litt durch das aufgewirbelte Sediment irgendwann die Sichtweite so stark (nur mehr wenige Zentimeter) das wir beschlossen die Steilwand weiter empor zu tauchen um aus der Nebelwolke raus zu kommen. So arbeiten wir uns langsam aber sicher immer weiter der Steilwand entlang zurück zur Oberfläche. Auch am Weg nach oben gab es genug Unrat den es mit zu nehmen galt. Mit Sammelnetzen zum bersten voll, unzählige Metallteile am 100kg Hebesack hängend der bereits annähernd vollgefüllt war um das an ihm hängende Gewicht zu tragen beschlossen wir es für heute gut sein zu lassen.
Also tauchten wir mit allen Fundsachen im Schlepptau auf und freuten uns über Hilfe an der Oberfläche um alles effizient an Land zu befördern.

Der Regen und der Sturm hatten sich während unseres zweiten Tauchganges verzogen. Also schlossen wir das Clean Up mit dem obligatorischem Wiegen des Unrats ab. Sammelnetz um Sammelnetz, Metallteil um Metallteil wurde an unsere Waage gehängt und das Gewicht vermerkt. Auf den Müllhaufen den wir dann für die Abholung durch die Gemeinde vorbereiteten legten wir unter anderen Sammelnetze voller Glasflaschen, Plastikbecher und kleineren Metallteilen wie Blechdosen, alten Kochgeschirr und vielen Angelködern und Angelschnur. Unter den sperrigen Stücken fanden sich Dinge wie ein 2 Meter langes Stück eines massiven Metallzaunes, einer großen LKW Felge, einem alten Klappstuhl, einem kleinen Fass, mehren großen Töpfen und Milchkannen, Fahrradreifen und einem großen Geisternetz. Insgesamt konnten wir den Obertrumersee an diesem Tag um 221,3kg Unrat erleichtern.

Kurz vor Ende unseres Einsatzes bekamen wir auch noch Besuch von Michael Schwarzmayr, dem Bürgermeister von Mattsee. Er erzählte uns davon das genau dieser Teil des Sees vor den 50iger Jahren (und damit bevor es eine Mülldeponie in der Umgebung gab) oft als Ort für die Müllentsorgung genutzt wurde. Wir hatten also in 18 Meter tiefe auf den Müll geblickt der meist von kleinen Kindern mit Leiterwagen für einen kleinen Obulus abgeholt und dann an dieser Steilwand "entsorgt" wurde. Vielen Dank an Michael Schwarzmayr für den Besuch und die "Geschichte hinter dem Müll". Da wir begrenzt durch Luft, Temperatur, Zeit und Sicht natürlich nicht allen Müll aus dem See holen konnten, kommen wir gerne in der nächsten Saison wieder und kümmern uns weiter um die Geschichtsträchtigen Stücke die hier immer noch am Seegrund schlummern.

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Umwelttauchern Lisa, Gerhard, Stefan K. und Stefan S. für den anspruchsvollen Taucheinsatz bei widrigen Gegebenheiten.
Auch möchten wir uns bei der Gemeinde Mattsee für die Entsorgung des Mülls, dem Land Salzburg für die Förderung unserer Einsätze, Joes Wassersportcenter für die Unterstützung durch Luft und Ausrüstung und Stauraum Salzburg für unseren Lagerraum für das schwere Gerät bedanken.

Zurück