Wallersee Clean Up

von Webmaster

Am Ufer des Wallersees weht ein kühler, leichter Wind, der sanft die Wasseroberfläche kräuselt. Das Schilf am Rand neigt sich sacht, als würde es leise flüstern. Über dem See ziehen Wolkenfetzen vorüber, durch die immer wieder Sonnenstrahlen brechen und funkelnde Lichtpunkte aufs Wasser werfen. Nora Neptun steht barfuß auf einem der kleinen Steine am Ufer, den Blick auf das ruhige Wasser gerichtet. Neben ihr breitet sich der See aus, tief und unendlich, ein stiller Zeitzeuge der Jahrtausende, der hier geduldig auf sie wartet.

 

Nora Neptun (unsere rasende Außenreporterin):

Guten Tag, Meister Wallersee, schön, dass wir uns wieder einmal treffen! Wie geht es Ihnen heute?

 

Meister Wallersee (mit einem leisen Schmunzeln):

Vielen Dank der Nachfrage, liebe Nora! Wissen Sie, auf meine alten Tage ist mir meine Sauberkeit sehr wichtig. Ein gepflegter See ist schließlich ein glücklicher See!

 

Nora Neptun:

Da haben Sie wohl recht! Sie sind ja nicht gerade ein Jungspund – erzählen Sie doch unseren Zuhörer:innen, wo und wann Ihre Geschichte begonnen hat.

 

Meister Wallersee (mit stolzer Stimme):

Ach ja, meine Geschichte... Ich wurde während der letzten Eiszeit geboren, vor rund 10.000 Jahren. Damals nahm ich meine ersten Atemzüge – oder sagen wir lieber, ich öffnete meine Wasseroberfläche – im wunderschönen Salzburger Alpenvorland. Um mich herum erstreckte sich ein weites Becken, sanfte Hügel und der atemberaubende Blick auf die Berge. Ein Ort voller Magie, wenn Sie mich fragen.

 

Die Berge am Horizont scheinen still zu wachen, während die Sonne durch eine Wolkenlücke blinzelt und ihr Licht auf die ruhigen Fluten wirft.

 

Nora Neptun (neugierig):

Sie sprechen mit so viel Liebe und Bewunderung von den Bergen, Meister Wallersee. Ist es nicht manchmal schwer für Sie, diese majestätischen Gipfel nur aus der Ferne zu sehen – und ihnen doch nie näher kommen zu können?

 

Meister Wallersee (leise, fast verträumt):

Ach, liebe Nora, das haben Sie gut erkannt. Manchmal, wenn der Himmel so klar ist, dass sich die Bergspitzen scharf in meinem Wasser spiegeln, überkommt mich ein tiefes Fernweh. Ich sehe die Gipfel glitzern, den Schnee glänzen, die Wälder dunkle Schatten werfen – und ich frage mich, wie es wohl wäre, dort oben zu sein, den Wind in den Baumwipfeln zu hören, den festen Boden unter meinen Wasseradern zu spüren.

Aber wissen Sie – dann schaue ich mich um und erinnere mich daran, was ich hier habe. Der Schilfgürtel, der sich im Wind wiegt, als würde er mir Geschichten erzählen. Die Fische, die durch meine Tiefen gleiten, jede auf ihre eigene, stille Art. Die Frösche, die abends ihr Konzert anstimmen, die Libellen, die im Sommer tanzen, als wären sie aus Licht gemacht. Und dann denke ich mir: Vielleicht muss ich gar nicht dorthin – denn das Glück liegt oft genau hier, wo ich bin. In den kleinen Wundern, die mir Tag für Tag Gesellschaft leisten.

 

Nora Neptun (lächelt und lehnt sich leicht vor):

Das klingt wunderschön, Meister Wallersee. Doch sagen Sie, wie hat sich Ihr Leben im Laufe der Jahre verändert? Gab es besondere Zeiten, an die Sie sich besonders gerne – oder vielleicht weniger gerne – erinnern?

 

Wallersee (mit sanftem Seufzen):

Oh, das Leben hat sich oft gewandelt, wissen Sie… Nach der Eiszeit kamen die ersten Menschen, sie fischten an meinen Ufern, später gruben sie Torf aus meinen Randmooren, senkten meinen Wasserspiegel, um Land zu gewinnen. Ich sah Boote, die mich durchkreuzten, Flugzeuge, die auf meinem Eis landeten, Hochwasser, Stürme – und einmal sogar einen Wels, der so groß war wie ein Baumstamm!

Manchmal brachte die Zeit Freude, manchmal Trauer. Heute bin ich Heimat für Reiher, Enten, Fische und für alle, die Ruhe suchen. Doch auch ich muss atmen – und wenn der Müll sich sammelt, wird mir schwer ums Herz.

 

Nora Neptun (blickt nachdenklich über die Wasseroberfläche):

Das klingt, als wäre es nicht immer leicht für Sie, Meister Wallersee. Gibt es denn auch Momente, in denen Sie Hoffnung schöpfen?

 

Wallersee (sein Ton wird etwas heller, fast dankbar):

Oh ja, heute ist so ein Tag. Heute Morgen, da haben sich neun mutige Menschen an meinem Ufer bei den Entspannungsplattformen versammelt – Taucherinnen und Taucher in dicken Anzügen, bereit, für mich hinabzutauchen. Das Wetter war launisch – Regen, Sonne, Wind – doch sie haben sich nicht abhalten lassen.

Sie sind hinabgestiegen in meine Tiefen und haben geholt, was dort verborgen lag: 32 Autoreifen, sogar alte Weißwandreifen, Glasflaschen, Angelköder, Metallteile, ein Senklot, einen einzelnen Schuh. Insgesamt 388,5kg Müll.

Mit jedem Tauchgang wurde es leichter – für mich und für die, die mich lieben.

 

Langsam senkt sich wieder eine friedliche Stille über den See. Die gesammelten „Schätze“ aus Müll liegen ordentlich am Ufer, Zeugnis eines gelungenen Tages. Das Wasser schimmert noch leicht vom Aufwirbeln, während die letzten Sonnenstrahlen sanft durch die Wolken brechen. Eine ruhige Stimmung breitet sich aus – getragen von der Gewissheit, heute etwas Wertvolles für den See und die Natur getan zu haben.

 

Nora Neptun (blickt den See fragend an):

Meister Wallersee, wenn Sie den Menschen, die hierherkommen, etwas ins Herz legen könnten – was wäre das? Was möchten Sie, dass sie von Ihnen mitnehmen?

 

Wallersee (nachdenklich, mit sanfter Stimme):

Ich wünsche mir, dass sie die Augen öffnen – nicht nur für das, was sie hier genießen, sondern auch für das, was sie hinterlassen. Jeder Picknickkorb, jedes Stück Plastik, das achtlos im Schilf landet, wird Teil meiner Geschichte. Und glauben Sie mir, nicht alles, was hineinfällt, bleibt vergessen. Ich halte es fest, bis helfende Hände kommen und es mir abnehmen.

Ich wünsche mir, dass die Menschen begreifen: Ich bin nicht nur ein Ort zum Baden oder Angeln. Ich bin Heimat für Fische, Vögel, Pflanzen – ein kleiner Kosmos, der atmet, lebt und mit jedem Tag zerbrechlicher wird, wenn man nicht auf ihn achtet.

 

Nora:

Meinen Sie, Meister Wallersee, dass es in Zukunft besser wird – mit dem Müll, mit dem Bewusstsein der Menschen?

 

Wallersee:

Das hoffe ich sehr. Und jeder Tag wie heute zeigt mir: Es ist möglich. Wenn neun Menschen 388,5 Kilo Müll holen können, was könnten dann erst hundert schaffen?

 

Nora Neptun (mit einem Lächeln):

Vielen Dank, Meister Wallersee, für Ihre Worte – und für Ihre Geduld. Und auch den fleißigen Helfer:innen, die heute an Ihrer Seite standen – den Taucher:innen Lisa, Stefan, Philip, Gerdi, Martin, Laura sowie dem tatkräftigen Oberflächensupport bestehend aus Armin, Theresa und Anna gebührt unser Dank. Sie alle haben gezeigt: Gemeinsam können wir viel bewegen – für den See, für die Natur, für uns alle.

 

Die Sonne neigt sich allmählich dem Horizont entgegen und taucht den Wallersee in ein warmes, goldenes Licht. Das Wasser spiegelt die Farben des Himmels, während eine sanfte Brise über die Oberfläche streicht. Nora Neptun nickt dem See leise zu, ein stilles Dankeschön in ihren Augen. Dann dreht sie sich um und geht langsam davon – getragen von der Hoffnung, dass dieser alte See noch lange atmen und leben wird, so lange es Menschen gibt, die ihn schützen.

 

Weiters möchten wir uns bei der Stadtgemeinde Seekirchen am Wallersee für die Entsorgung des Mülls, dem Land Salzburg für die Förderung unserer Einsätze, Joes Wassersportcenter für die Unterstützung durch Luft und Ausrüstung und bei Stauraum Salzburg für unseren Lagerraum bedanken.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Wallersee

https://www.sn.at/wiki/Wallersee

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