Mattsee Clean Up
von Webmaster
An einem verregnetem Samstag schickten sich eine Gruppe wetterfester Umwelttaucher und Umwelttaucherinnen an, den Mattsee von unter der Wasseroberfläche schlummernden Unrat zu befreien.
Diesmal bekamen wir die Möglichkeit den Seezugang des Segelclubs Mattsee zu nutzen, um unser Suchgebiet zu erweitern und einen anderen Bereich des Sees abdecken zu können. Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich für diese Möglichkeit bedanken. Die Überdachten Terrasse unter der wir uns umziehen konnten war bei dem Regenwetter ein zusätzlicher Bonus. Außerdem stand direkt unter dem Steg ein großer Hecht der sich von unserer Anwesenheit nicht beirren lies.
Nachdem viel Equipment verbracht und zusammengebaut wurde, planten wir unseren Einstieg und die Route die wir absuchen wollten. Der Plan sah vor, sich gemeinsam in einer Rechenformation, mit einem auf die Sichtweiten angepassten Abstand, zuerst nach Osten zu tauchen. Bei einem gewissen Restdruck in den Pressluftflaschen umzukehren und nach dem ablegen des gefundenen Mülls am Einstieg die noch übrige Luft minus der Reserven zu nutzen, um noch etwas den Westen zu erkunden und dort auch noch nach dem Rechten zu schauen.
Der Plan war abgemacht also wurde sich geschäftig umgezogen und das Equipment angelegt und schon wenige Minuten später sprangen wir mit einem großen Schritt in das 13°C kalte Wasser. Bei Sichtweiten von ca. 5 Metern konnten wir uns etwas mehr auffächern und deckten somit ein größeres Gebiet ab.
Zu beginn fanden wir eine Wüstenlandschaft aus Sediment verziert von einem Streifen Armleuchteralgen die sich dort im Bereich von 5m Wassertiefe scheinbar sehr wohlfühlten. Wenig Unrat dafür regelmäßige Sichtungen von Signalkrebsen. Signalkrebse sind eine ursprünglich aus Nordamerika und Kanada stammende Flusskrebsart die 1860 in Europa eingeschleppt wurde. Mit dabei war eine Pilzinfektion, genannt die Krebspest, gegen die Signalkrebse hohe Resistenz besitzen welche jedoch die Heimischen Krebsarten, wie Edelkrebse, massiv dezimiert hat. Heute ist der Signalkrebs nach dem Kamberkrebs die Zweit-häufigste Krebsart in unseren Gewässern und die heimischen Edelkrebse findet man nur noch in wenigen Inselbiotopen.
Nach einigen Minuten Tauchzeit wich die Mondlandschaft einer Steinwand, dort wurden auch die Sichtungen der Signalkrebse mehr. Auch war dort mehr Unrat zu finden, da er sich in in den Spalten und Rillen der Steinwand verfing und so keine Chance hatte im Sediment zu versinken. Wir füllten also unsere Sammelnetze und mussten nur ab und zu innehalten weil ein Signalkrebs, mit auf uns gerichteten Scheren, auf uns zu lief, um seinen Stein zu verteidigen. Wir fanden auch einige alte Tierknochen, die wohl nach einer großen Grillfeier ihren Weg in den See gefunden hatten. Diese blieben natürlich wo sie waren, da sie für das Ökosystem dort nicht schädlich sind. Irgendwann erreichten wir den Spitz, der dann nach Süden in die Weyerbucht führte und wir fanden einen Unterwasser-Baum und einen Fischfriedhof darunter. Auch das Wrack eines alten hölzernen Ruderboots befand sich hier. Leider waren unsere Netze voll und unser Hebesack am Limit seiner Kapazität also kehrten wir um und machten uns auf den Weg zu unserem Einstiegsort. Den Großteil der Strecke haben wir jedoch, um Luft zu sparen, an der Oberfläche zurückgelegt, schließlich wollten wir ja auch noch den Westen erkunden.
Nach einigen anstrengenden Minuten in denen der schwer beladene Hebesack an der Oberfläche vor uns her geschoben wurde war es geschafft und wir hievten unsere vollen Sammelnetze an Land.
Nach einer kurzen Pause wurde dann auch noch der Westen etwas abgesucht und ein weiteres volles Sammelnetz an die Oberfläche gebracht.
Nach mehr als 70 Minuten in dem doch recht erfrischendem Wasser waren die Luftvorräte und die Körperwärme aufgebraucht, also packten wir uns dick in trockene Kleidung ein und begannen damit unsere Funde zum Abholort zu transportieren und dort zu wiegen. Die Netze gefüllt mit großen Mengen an Glasscherben von Flaschen und Gläsern, mehreren Blechkrügen, verrosteter Metallteile, Plastikbecher und dem Plastikreifen eines Spielzeugautos, Blechdosen und vieles mehr wurden einer nach dem anderen an unser Waage-Dreibein gehängt und schon bald wussten wir dass wir den Mattsee um 95,2kg Unrat erleichtert haben.
Wir bedanken uns bei Lisa, Stefan K. Gerhard G. und Stefan S. für die Motivation trotz schlechtem Wetter und kalten Temperaturen zu tauchen und etwas Gutes zu tun.
Weiters möchten wir uns bei der Gemeinde Mattsee für die Entsorgung des Mülls und den Kontakt zum Segelclub Mattsee, dem Segelclub Mattsee für die Möglichkeit ihren Seezugang zu nutzen, dem Land Salzburg für die Förderung unserer Einsätze, Joes Wassersportcenter für die Unterstützung durch Luft und Ausrüstung und Stauraum Salzburg für unseren Lagerraum bedanken.