Hallstättersee Clean Up
von Webmaster

Der Herbst nähert sich langsam, die Touristenströme im wunderschönen Hallstatt werden weniger und das Wetter wird wechselhafter.
Noch ein paar Tage zuvor wurden für den 13.9. in Hallstatt 12°C und Regen vorausgesagt und wir waren sehr froh das sich diese Vorhersage nicht bewahrheitet hat.
Als wir am See angekommen sind, ist es etwas Bewölkt und für ein T-Shirt zu kalt. Schon während wir unser Equipment zum Einstieg getragen und aufgebaut haben reisst die Wolkendecke auf und beschert uns blauen Himmel und Sonnenschein.
Fünf motivierte Umwelttaucher sind geschäftig dabei den ersten Tauchgang vorzubereiten. Sammelnetze werden über unsere Halterungen gespannt, Buddychecks durchgeführt, Equipment zusammengebaut und geprüft und die Team-Einteilung und Suchbereiche abgeklärt.
Dann geht es los und der Hallstättersee begrüßt uns Tauchende mit guten Sichtweiten und gerade am Einstieg mit viel Bewuchs und einigen sehr neugierigen Flussbarschen. Aufgeteilt in zwei Teams sind wir in beide Richtungen aus-geschwärmt um das ikonische Gewässer von den unter dem Grund lauernden Altlasten zu befreien.
Bereits nach kurzer Zeit müssen die Teams wieder zum Ufer zurück. Die Netze sind gut gefüllt mit Glas- und Plastikflaschen, Einmachgläsern, Matratzenfedern, Plastikteilen, Angelschnüre und Köder, Töpfen, Kinderspielzeug und vielem mehr. Auch größere Teile wie Autoreifen, Kübel, Waschbecken, Sonnenschirme oder gar Kanister und große Metallkonstruktionen werden geborgen. Da diese natürlich nicht in unsere Netze passen werden sie kurzerhand mit Schnüren und Karabinern an unsere Hebesäcke gehängt.
Aufgrund eines großen Fundes (einem prall gefüllten Plastik-Kanister und einem Metallgestänge) müssen wir sogar noch einmal auftauchen und einen größeren Hebesack besorgen. Die 50kg Hebekapazität des ersten ist leider nicht genug. Der 200kg Hebesack schafft es dann die Gegenstände aus dem Sediment zu ziehen und zu heben. Wir können unter Wasser leider nicht feststellen mit was der Kanister gefüllt ist, wir wissen nur dass er sehr schwer ist. Wir haben ihn natürlich nicht geöffnet, da sich darin Öl oder eine andere schädliche Substanz befinden könnte, und so etwas wollen wir sicher nicht ins Seewasser freisetzen. Wir haben also den Zustand inspiziert und sichergestellt dass wir den Kanister beim Bergeversuch nicht beschädigen. An Land stellen wir dann fest das der ganze Kanister mit Kiesel und Steinen gefüllt ist. Scheinbar hat sich jemand einen Anker gebaut, jedoch vergessen etwas daran zu befestigen. Der Kanister war wie neu, es gab keine Zeichen dass daran einmal ein Seil oder ähnliches montiert war, und er lag zu tief um daran "spontan" etwas zu befestigen. Also haben wir ihn geborgen um zumindest zu verhindern das er sich langsam in Mikroplastik auflöst, wie es z.B Autoreifen auch machen.
Wer unter Wasser schwer arbeitet verbraucht natürlich auch mehr Luft. Deshalb müssen wir nach gut einer Stunde Tauchzeit zurück an die Oberfläche um eine Pause einzulegen und die Pressluft Flaschen zu wechseln.
Leider müssen wir an der Oberfläche auch feststellen das unser zweites Tauchteam wegen Equipment Problemen ausgefallen sind und keinen weiteren Tauchgang mehr unternehmen können. Beide "Trocken"-tauch Anzüge waren undicht und wurden geflutet. Bei 13°C Wassertemperatur ist es unverantwortlich mit dem klatschnassen Unterzieher der eigentlich trocken und warm sein sollte einen weiteren Tauchgang zu unternehmen.
Das andere noch trockene Team taucht noch eine weitere Stunde und wieder wird viel Unrat zu Tage befördert. Das andere Team hilft die schweren Teile aus dem Wasser zu bekommen und machte sich bereits an das Wiegen der Funde. Ohne unser Wiege-Dreibein hätten wir uns wohl noch viel mehr anstrengen müssen. Als alles gewissenhaft gewogen ist steht fest: Heute haben wir den Hallstättersee um 279,9kg Müll erleichtert, der in unseren schönen Seen nichts zu suchen hat. Unsere Arbeit ist jedoch noch nicht getan, wir werden auch nächstes Jahr wieder kommen und sie fortsetzen.
Wir bedanken uns herzlich bei den Umwelttauchern Lisa, Martin, Gerhard B., Stefan K. und Stefan S. für den tatkräftigen Einsatz unter Wasser und die schweißtreibende Hilfe an Land.
Auch wollen wir uns bei der Gemeinde Hallstatt für die Entsorgung des Mülls, dem Land Salzburg für die Förderung unserer Einsätze, Joes Wassersportcenter für die Unterstützung durch Luft und Ausrüstung und Stauraum Salzburg für unseren Lagerraum herzlich bedanken.